CCS-Protest

Presse

 

29. Januar 2010

Beeskow: Geothermie statt CO2-Verpressung?

 

Die Vorsitzende des Umweltausschusses des Bundestages, Eva Bulling-Schröter (Linke) äußerte sich am Mittwoch auf einer Veranstaltung in Beeskow kritisch zum Thema CO2-Abscheidung und wies auf die Nutzungskonkurrenz des Untergrundes hin. Die CO2-Lagerung wird in erheblichem Umfang die gleichen unterirdischen Hohlräume beanspruchen, die auch für Luftdruckspeicher (Stromspeicherung) für Windenergie und für Geothermie benötigt werden. Eine großvolumige CO2-Speicherung würde auf Dauer den Ausbau der erneuerbaren Energien beschränken, denn deren Stromaufkommen schwankt witterungsbedingt stark und muss deshalb in Zeiten von Energieüberschuss zwischengespeichert werden. Man könne den Boden eben nur einmal nutzen, sagte Bulling-Schröter, das muss der Gesetzgeber regeln.

 

Ein neues CCS-Gesetz komme aber nicht vor Mai diesen Jahres, sagte die Vorsitzende des Umweltausschusses. Als Gründe führte Bulling-Schröter die kommende Wahl in Nordrhein-Westfalen an. Zwar hat die schwarzgelbe Regierung ein Gesetz zur Endlagerung des Klimakillers Kohlendioxid (CO2) im Koalitionsvertrag festgeschrieben aber sie traue sich noch nicht, den Bürgern reinen Wein einzuschänken, so die Linkspolitikerin.

 

Wie jetzt bekannt wurde, stellte die Stadt Beeskow auf Anregung der Bürgerinitiative einen Antrag auf Erteilung einer Erlaubnis zur Aufsuchung des Bodenschatzes Sole zur Nutzung von Geothermie.

„Wir haben schon heute konkrete Alternativen zur CO2-Verpressung“, sagte BI-Sprecher Udo Schulze. In einem neuen CCS-Gesetz müsse daher eine mögliche Nutzungskonkurrenz unbedingt ein Bestandteil sein und darf nicht in nachgelagerten Verordnungen versteckt werden, fordert Schulze. Nach dem Scheitern des letzten CCS-Gesetzes durch den massiven Protest gegen die CO2-Endlager in Schleswig-Holstein im vergangenen Sommer, will die schwarzgelbe Bundesregierung das Gesetzesvorhaben noch in diesem Jahr erneut in Angriff nehmen.