CCS-Protest

Presse

 

19. März 2010

Erkundungserlaubnis Neutrebbin: Über 1000 Bürger, Landwirte und Politiker protestieren gegen CO2-Endlager

 

Weit über 1000 Menschen und ein Korso von 30 Traktoren demonstrierten heute Nachmittag im ostbrandenburgischen Neutrebbin gegen die Errichtung von CO2-Endlagern und die „Verklappung von CO2-Industriemüll“ durch den schwedischen Energiekonzern Vattenfall.


Anlass der Demonstration war eine Anfang der Woche überraschend erteilte Genehmigung für Vattenfall zur „Erkundung des Bodenschatzes Sole“ durch das Brandenburger Landesbergbauamt. Als eine „Riesenschweinerei“ bezeichnete Ulf Stumpe, Sprecher der Bürgerinitiative (BI) „CO2ntra Endlager“ das Vorgehen der Regierung in Potsdam. Mit diesem „Trick“ wird dem Energiekonzern erlaubt, ein mögliches Endlager in der Region zu erkunden. Kein Wort von „CO2 Lagerung“ komme in den Anträgen vor, sagte der BI-Sprecher. Trotz der Ankündigung der Landesregierung mit den betroffenen Bürgern in Dialog treten zu wollen, erfuhr die Bevölkerung erst durch Medien von der Entscheidung, erklärte Stumpe.  Die Pläne Vattenfalls bedrohen die Existenzgrundlagen der Landwirtschaft und deren Zulieferer im Oderbruch.


Der Protest wurde auch von Bundes- und Landespolitikern unterstützt. So rief der CDU-Bundestagsabgeordnete Hans Georg von der Marwitz die Bürger zu zivilen Ungehorsam auf  „Zeigen sie, dass sie die CCS-Technologie nicht wollen“ und verwies auf die erfolgreichen Proteste in Schleswig-Holstein. Die Landtagsabgeordnete der Grünen, Sabine Niels erklärte im Gespräch den Demonstranten, dass man CCS gar nicht benötige, da eine Vollversorgung mit erneuerbaren Energien keine „Zukunftsmusik“ mehr sei. Bereits heute erzeuge man im Land Brandenburg ca. 60 Prozent der benötigten Energie aus regenerativen Quellen, so die Grünenpolitikerin.


Durch die umstrittene CCS-Technologie (Carbon-Capture and Storage) soll Kohlendioxid (CO2), inklusive ca. fünf Prozent zusätzlicher Giftstoffe wie Arsen, Blei Quecksilber etc. aus Lausitzer Kohlekraftwerken von Vattenfall abgeschieden und anschließend unterirdisch eingelagert werden. Die Langzeitsicherheit der Endlager für das abgeschiedene Gasgemisch ist derzeit noch völlig ungeklärt und unerforscht. Gegen diese Einlagerung des klimaschädlichen Gases regt sich massiver Widerstand breiter Schichten der Bevölkerung in Ostbrandenburg.

 

Kostenfrei nutzbare Bilder der Demonstration