CCS-Protest

Presse

 

29. Dezember 2012

Erdgasförderer schlägt Dialogangebot aus – Beeskower Bürgerinitiative irritiert über Absage von Bayerngas

 

Die Bürgerinitiative (BI) „CO2-Endlager stoppen“ aus Beeskow zeigte sich irritiert über die Absage des Unternehmens Bayerngas zu einer Diskussionsveranstaltung zum Thema Erdöl- und Erdgasförderung im Landkreis Oder-Spree. „Für uns ist dieser Rückzug völlig unverständlich“, sagte Ute Lein von der Bürgerinitiative. Wenn man nichts zu verbergen habe, dürfe einem kritischen Dialog nichts im Wege stehen. Das Verhalten von Bayerngas öffne nun Spekulationen und Misstrauen Tür und Tor, kritisiert Lein: „Unser offenes Angebot zum konstruktiven Gespräch wurde leider ausgeschlagen“. Allerorten werde immer wieder betont, wie wichtig Akzeptanz bei der Durchsetzung von Großprojekten sei. Wenn sich jetzt aber der Gasförderer dem Dialog versperre, dürfe er kein allzu großes Vertrauen in die Aussagen des Unternehmens erwarten, sagte Lein. Das Unternehmen Bayerngas begründete seine Absage damit, dass man sich schon an Recht und Gesetz halten werde. Genau das sei in den Augen vieler Bürger das Problem. Das antiquierte Bergrecht aus der Kaiserzeit gehe unzureichend auf das Schutzbedürfnis der Bevölkerung ein, erklärt Lein.

 

Im Herbst 2012 wurde bekannt, dass das Unternehmen in der Nähe von Beeskow Erdgas fördern will. Seitdem gab es von Seiten der Bevölkerung Befürchtungen, dass die umstrittene Fördermethode „Fracking“, bei der ein hochtoxischer Chemiecocktail in die Erde gepumpt wird, zum Einsatz kommt. Bayerngas selbst erklärte dazu, man werde nur konventionelle Methoden anwenden. Den Einsatz von „Fracking“ lehne das Unternehmen ab. Wie die mündliche Aussage rechtssicher gestaltet werden kann, ist derzeit aber noch unklar.

 

Die Beeskower Bürgerinitiative lud daher zusammen mit dem Umweltverband BUND und der Brandenburger Landtagsfraktion von Bündnis 90/ Die Grünen am 7. Januar zu einer Diskussionsveranstaltung in den Spreepark ein. Ab 19.00 Uhr wollen der Energie-Experte des BUND Axel Kruschat, der Leiter des Naturparkes Schlaubetal Wolfgang Renner, die bündnisgrüne Sprecherin für Bergrecht im Brandenburger Landtag Sabine Niels und die renommierte Umweltjuristin aus Hamburg Roda Verheyen zusammen mit den Bürger*innen vor Ort Lösungsmöglichkeiten erörtern.

 

„Wir wollen mit allen Beteiligten ergebnisoffen und lösungsorientiert diskutieren, wie gefahrenbehaftete, unkonventionelle Fördermethoden rechtssicher ausgeschlossen werden können“, so Lein. Eigentlich müsste das Ansinnen auch im Interesse von Bayerngas sein, denn in der Region gäbe es derzeit deutlich geringere Widerstände gegen die konventionelle Förderung des fossilen Rohstoffes als seinerzeit gegen CCS.  Wir würden es daher begrüßen, wenn Bayerngas seine Entscheidung überdenken würde. „Wir möchte lieber miteinander reden, statt übereinander und werden bis zur letzten Minute einen Platz freihalten“, sagte Ute Lein.

 

In der Region rund um Beeskow scheiterte der schwedische Staatskonzern Vattenfall erst im letzten Jahr am massiven Protest der Bevölkerung mit seinen Plänen, verschmutztes Kohledioxid (CO2) aus den Lausitzer Kohlekraftwerken im großflächig in den  Landkreisen Oder-Spree und Märkisch Oderland zu verpressen. Seitdem begleitet die BI aus Beeskow die lokalen Energieprojekte kritisch.

 

Weitere Infos:
http://www.moz.de/heimat/lokalredaktionen/beeskow/artikel2/dg/0/1/1079976/

Download Flyer:
http://ccs-protest.de/flyer_erdgas_erdoel_veranstaltung.pdf